Als Anderl Heckmair zwölf Jahre alt war, reiste er zum 1. Mal in die Schweiz und hier entdeckte der Deutsche die Liebe zu den Bergen. Schnell wurde Anderl sehr gut im Klettern und meisterte extreme Wände in den Ost- und Westalpen. Doch den Ruhm bekam Heckmair für seine Estbesteigung der Eiger Nordwand, die er zusammen mit seinem deutschen Freund Ludwig Vörg und den beiden Österreichern Heinrich Harrer und Fritz Kasparek bezwungen hatte.
Die beiden Seilschaften waren getrennt in die Wand eingestiegen. Heckmair und Vörg befürchteten jedoch schlechtes Wetter und stiegen zunächst wieder ab. Neben Harrer und Kasparek war zu diesem Zeitpunkt eine weitere Seilschaft in der Wand, die aber nach einer Verletzung ebenfalls den Rückzug antrat. Am frühen Morgen des 22. Juli stiegen Heckmair und Vörg erneut in die Wand ein und erreichten Harrer und Kasparek bereits zwischen dem zweiten und dritten Eisfeld. Sie profitierten von den bereits geschlagenen Stufen, waren aber auch durch ihre zwölfzackigen Steigeisen schneller – Kasparek verfügte nur über Zehnzacker und Harrer hatte gar keine Steigeisen. Immer noch getrennt kletterten beide Seilschaften weiter, Heckmair übernahm die Führung. Nachdem sie sich mehrfach schon gegenseitig unterstützt hatten, schlossen sich die Seilschaften nach einem gemeinsam überstandenen Lawinenabgang endgültig zusammen. Nach zwei weiteren Biwaknächten und drei gemeinsamen Klettertagen bei schlechter Witterung und unter ständigen Lawinenabgängen wurde um halb vier Uhr in der Nacht zum 24. Juli der Gipfel des Eigers zum ersten Mal über die Nordwand erreicht.
Fotorechte: Archiv Heckmair-Auffermann