Toni Kurz

Ein Knoten wird zum Verhängnis

Toni Kurz ist wohl einer der bekanntesten Namen, die mit der Eiger Nordwand in Verbindung gebracht werden. Obwohl Toni Kurz den Gipfel nie erreicht hat, ist seine Geschichte und Rettung einzigartig und gehört zur Eiger Geschichte.

Toni Kurz ist am 18. Juli 1936 mit seinem Kameraden Andreas Hinterstoisser in die Eiger Nordwand gestiegen, um die Erstdurchsteigung zu schaffen. Zeitgleich befanden sich auch die zwei Österreicher Willy Angerer und Eduard Rainer in der Wand und der Wettlauf um den Gipfel begann. Nachdem Hinterstoisser einen schwierigen Quergang bewältigt hatte, passierten auch die anderen drei Bergsteiger diese Stelle mittels des Sicherungsseils und zogen dieses dann wieder ab. Die vier Bergsteiger taten sich ab hier zu einer Seilschaft zusammen. Das schlechte Wetter und die Steinschlagverletzung Willy Angerers zwangen die Seilschaft zum Abstieg. Als sie die Quergangspassage wieder erreichten, war die Wand so stark vereist, dass die Rückquerung ohne Sicherungsseil misslang. Beim Abstieg wurde die Seilschaft vermutlich von einem schweren Lawinen- und Steinschlagabgang getroffen. Alle Bergsteiger stürzten ab, nur Kurz überlebte den Steinschlag im Seil hängend.

Das Drama wurde von der Kleinen Scheidegg aus mit Ferngläsern beobachtet, und Rettungsmannschaften brachen auf, um Hilfe zu leisten. Sie nutzten einen Aussichtsbalkon der Jungfraubahn in der Nordwand, um in diese einzusteigen, und näherten sich dem Verunglückten bis auf Rufweite. Wegen der einsetzenden Nacht und des Einbruchs von noch schlechterem Wetter mussten sie aber zurückkehren. Hans Schlunegger berichtete später, Kurz habe daraufhin mehrmals Mark-und-Bein-erschütternd „Nein“ geschrien. Der halb erfrorene Toni Kurz verbrachte diese eisige, einsame Nacht neben seinen toten Kameraden und nur notdürftig angeseilt; stehend bzw. hängend in der Nordwand.

Als sich am nächsten Morgen die Rettungsmannschaft wieder in die vereiste Wand wagte, verhinderte etwa 40 Meter unterhalb seines Standortes die Vereisung der Wand den Lebensrettern, sich dem hilflosen Bergsteiger weiter zu nähern. Die einzige Möglichkeit für Kurz bestand darin, sich zu den Helfern abzuseilen.

Da das Seil nicht die benötigte Länge hatte, musste Toni Kurz ein Verlängerungsseil der Retter anknoten und zu sich heraufziehen. Als er sich endlich abseilen konnte, passte, nur noch wenige Meter über den Köpfen der Helfer, der Knoten nicht durch den Karabinerhaken. Unfähig, sich nach oben oder unten zu bewegen, verstarb Toni Kurz im Seil hängend an körperlicher Entkräftung. Seine letzten Worte waren: „I ka nimmer.“

 

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